Ok, damit nix verlorengeht ... Wie war das mit Freiheit im Liberalismus?

Freiheit ist nicht natürlich gegeben, sondern wird produziert und geformt. (von wem?) Die Subjektivierung von Individuen nimmt sich ein freiheitliches, interessengeleitetes Subjekt der Begierde zum Vorbild. Das Subjekt erhält die Verantwortung, rational mit seiner Verantwortung umzugehen. Scheitern kann als der falsche Gebrauch der eigenen Freiheit gesehen werden.

Wenn nun aber die Freiheit ein geformtes, künstlich produziertes Konstrukt ist, ist diese zwangsläufig permanent gefährdet. Die Konsequenz daraus sind Sicherheitsmechanismen, die Freiheiten regulieren und begrenzen müssen, um Stabilität herzustellen, bzw. um Instabilitäten zu regieren.

Das bedeutet, das Freiheit im Liberalismus nicht ohne Sicherheit zu denken ist.
Im Neoliberalismus, welcher mit ähnlichen Prämissen argumentiert, und vor allem in "Zeiten des Terrors" nimmt die Produktion von Freiheit deutliche Konturen an. (oder etwa schon im Liberalismus?) Es wird eine Entscheidungsfreiheit proklamiert, die es faktisch nicht gibt. Freiheit bedeutet möglicherweise zwischen a. oder b. zu entscheiden. Doch ist das noch Freiheit?

Sichherheit hingegen wird mehr denn je GROSS geschrieben. Überwachungskameras und biometrische Scans am Frankfurter Flughafen werden durch den Freiheit-Sicherheitskomplex legitimiert. Es wird bewusst in die Freiheit aller eingegriffen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.

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carlc meinte am 8. Mär, 16:05:
...passt
Neoliberalismus und Postfaschismus passen zusammen.
Und dorthin geht die Reise...
Und alle fahren - resigniert - mit. 
Moe meinte am 8. Mär, 22:50:
hm..
>Es wird bewusst in die Freiheit aller eingegriffen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten

Ja, nur wäre es nicht fraglich ob diese (Un)Freiheit aller nicht völlig asymetrisch verteilt ist und es auch hier wieder herrschende Individuen (oder wegen mir Klassen, Guppen, ...?) gibt welche davon profitieren, die Freiheit der Masse zu beschränken da ihnen hieraus ein Machtvorteil (Du würdest es vielleicht nicht "Macht" nennen ;-)) erwächst..? 
Lia antwortete am 9. Mär, 22:11:
Ja!
Die Unfreiheit ist auf jeden Fall asymetrisch verteilt. Und es gibt auch Gruppen die davon in erheblichem Maße profitieren. Allerdings wird durch Subjektivierungsstrategien, wie das Proklamieren der ökonomisch gewünschten Persönlichkeit eines Selbstunternehmers etwa, die Legitimation dieser Ungleichheit gegeben.
Wer sich richtig anstrengt, richtig mit der ihm gegeben Freiheit umgeht, hat es in dieser Logik verdient, zu profitieren. Wer kein erfolgreiches Leben führt, kann seine Freiheit eben nicht rational verwenden.

Abgesehen von dieser eher individuellen Ebene gibt es aber auch noch die der Herrschaftsysteme, die auch mit der liberalen Kopplung von Freiheit und Sicherheit arbeiten.
Die Argumentation: Es müssen alle sparen und sich einschränken, um damit die "Zukunft zu sichern" zieht doch ganz gut im Neoliberalen Staat?! 
 

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