Das Roulette entspricht ziemlich genau dem Bild eines Universums vollkommener Konkurrenz und Chancengleichheit, einer Welt ohne Trägheit, ohne Akkumulation und ohne Vererbung von erworbenen Besitztümern und Eigenschaften. Jeder Augenblick wäre dort vollkommen unabhängig von allen vorausgegangenen, (...), so daß jedermann zu jeder Zeit alles werden könnte.
Pierre Bourdieu:Ökonomisches Kapital, soziales Kapital, kulturelles Kapital. S. 49/50

Das ist in der Tat eine interessante Überlegung. Das Glücksspiel als Sinnbild für Chancengleichheit. Vielleicht sollte sich das politische System auch nach diesem Prinzip organisieren. Alle Bürger werden in Datenbanken gelistet, um dann bestimmte Regierungs- bzw. Parteifunktionen und Positionen zu verlosen. Warum eigentlich nicht, das wäre bestimmt auch keine größere Farce als jetzt, nehme ich an.

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Hoss meinte am 27. Okt, 17:42:
Huijuih...
also zumindest wäre der Bundestag dann nach den Regeln der Stochastik endlich einigermaßen gleichmäßig besetzt was geschlechterverhältnis, soziale Herkunft oder Einkommen betrifft. Andererseits könnte ich genausogut Kanzler werden wie Udo Voigt oder Kalli der LKW-Fahrer. Non, merci, dann lieber die jetzige Demokratie reformieren... 
Lia antwortete am 28. Okt, 19:36:
Ja,
aber warum denn nicht. Ich glaube zur Zeit nicht daran, dass es möglich ist, die Demokratie zu reformieren. Möglicherweise liegt es in der Natur der Dinge, dass Menschen zuallererst eigene Interessen verfolgen und nach Macht streben.
So gesehen wären in politischen Systemen immer diejenigen an der Spitze, die dieses Streben am besten "nutzen" können. Damit will ich nicht sagen, dass Menschen, die sich hoffnungsvoll in die Parteipolitik bewegen, um alte Strukturen aufzubrechen, diesem Machtstreben folgen. Ich bin zur Zeit allerdings etwas pessimistisch, d.h. ich habe nicht die geringste Ahnung, ob bzw. wie man diese Strukturen sprengen könnte.
....und du als Kanzler, da würd ich sagen: der Admiral rockt ;-) 
beberlei meinte am 8. Nov, 10:28:
naja gleiche gewinnchancen aber nicht gleiche gewinnquoten. wer nur einen cent hat kann nur schwer 2 cent draus machen. wer schon 2 cent hat muss sich um dieses problem keine sorgen mehr machen und wer das vielfache davon hat lacht sich nen ast und fährt erstmal in urlaub.... 
Lia antwortete am 9. Nov, 08:49:
es
geht hier ja eher um das Prinzip des "Losverfahrens" als um das Prinzip des "Einsatzes" beim Roulette. Bourdieu geht in dem Bild von gleichen Zugangsmöglichkeiten zum Roulettetisch aus. 
 

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