... soll nach Pierre Bourdieu die Widerstandsbewegung gegenüber dem Neoliberalismus behaupten. Er geht davon aus, dass ein europäischer Sozialstaat die anzustrebende Utopie in einer vom Sozialabbau geprägten Realität sei.
Bourdieu verortet den Kern dieser Bewegung in den Gewerkschaften, die sich allerdings selbst in einer Krise befänden.

WOZ: Immer wieder plädieren Sie für eine Rehabilitation des Sozialstaates und der sozialen Errungenschaften der Vergangenheit. Ist das nicht ein ziemlich konservatives Projekt, einfach den Staat zu bewahren, wie er entstanden ist?

Pierre Bourdieu: So etwas habe ich natürlich nie verlangt, das würde meiner ganzen wissenschaftlichen Kritik an diesem Staat widersprechen. Natürlich muss der Staat verändert werden, aber ich glaube, dass es nötig ist, gewisse staatliche Funktionen zu erhalten – Funktionen auf dem Gebiet der Solidarität und der Umverteilung. Die Umverteilung ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates überhaupt: Man erhebt Steuern und Abgaben und verteilt sie neu, auf eine weniger elitäre Weise. Solche Funktionen sind zu bewahren und sogar weiter zu entwickeln! Ausserdem wird der neue Staat ein europäischer Staat sein, kein Nationalstaat mehr, das ändert schon sehr viel.
Vernetzt euch! Interview mit Pierre Bourdieu am 11.5.2000

Bourdieu bleibt in diesem interessanten und aufschlußreichen Interview irgendwie realistisch und optimistisch zugleich. Das hat was!

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dejavu meinte am 8. Aug, 21:02:
Bin ich dafür - es hat Sinn. 
 

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