Herrschaft wird direkt über die Bewegungen produktiver und kooperierender Subjektivitäten ausgeübt; Institutionen werden kontinuierlich den Regeln dieser Bewegungen entsprechend formiert und reformiert; und die Topographie der Macht hängt in erster Linie nicht länger an räumlichen Verhältnissen, sondern sie ist den zeitlichen Verschiebungen der Subjektivitäten eingeschrieben. Hier begegnen wir dem Nicht-Ort der Macht wieder, auf den wir bereits hingewiesen haben. Das hybride Kontrollregime des Empire bildet sich an einem Nicht-Ort aus.
Negri/Hardt: Empire
So also Negri und Hardt. Diese schließen explizit an das Konzept der Biomacht und der Kontroll- bzw. Disziplinargesellschaft von Foucault an. Mit dem Einwirken auf Subjektivitäten sprechen sie auch die "moderne Gouvernementalität" an. Ich weiss leider nicht, ob sie dies explizit odr nur implizit tun, da ich das "Empire" nur in kurzen Ausschnitten gelesen habe....
Negri/Hardt: Empire
So also Negri und Hardt. Diese schließen explizit an das Konzept der Biomacht und der Kontroll- bzw. Disziplinargesellschaft von Foucault an. Mit dem Einwirken auf Subjektivitäten sprechen sie auch die "moderne Gouvernementalität" an. Ich weiss leider nicht, ob sie dies explizit odr nur implizit tun, da ich das "Empire" nur in kurzen Ausschnitten gelesen habe....
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Ostracised meinte am 1. Jun, 09:58:
Dazu, und zum letzten Post, aber eine Frage: Gibt es irgendein Kriterium, theorieimmanent oder nicht, mittels dessen entschieden werden kann ob eine solche Theorie zutrifft oder nicht? Und darüber hinaus (und das ist der eigentliche Punkt), macht das Zutreffen oder Nicht-Zutreffen irgendeinen möglichen praktischen/politischen Unterschied?
Lia antwortete am 1. Jun, 15:09:
Ich glaube nicht, dass es so ein Kriterium gibt oder geben kann. Es gibt zwar nach meinem Wissen empirische Forschung zu den Themenkomplexen, allerdings produzieren viele Studien auch unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Ergebnisse und das theorethische Modell wird anschließend noch komplexer... Diese Theorien oder Philosophien haben aber natürlich auch ohne "Beweisbarkeit" ihre Gültigkeit und Legitimation. Sie versuchen die Komplexität der Welt zu erklären.
Ich bin nicht sicher, ob das exakte Zutreffen oder Nicht-Zutreffen entscheidend ist. Der politische Wert liegt vielleicht in der Möglichkeit von Menschen, diese theoretische Perspektive einnehmen zu können, um u. a. Widerstandspotentiale gegenüber der vorherrschenden Mentalität zu etablieren.
Der Vorteil dieser Theorie liegt meiner Meinung nach in der "Bewusstmachung" gesellschaftlicher Strukturen.
Ostracised antwortete am 2. Jun, 11:33:
Ich gebe dir recht, aber Bewusstsein allein ohne Handlungsoptionen ist noch kein großer Gewinn meine ich. Sloterdijk sagt dazu auch was Gescheites im aktuellen Falter, habe ich inzwischen festgestellt.
Lia antwortete am 2. Jun, 23:04:
Ich bin schon lange am überlegen, ob die Förderung eines kritischen Bewusstseins ein großer Gewinn ist oder eben nur ein kleiner. Möglicherweise erwachsen aus dem Bewusstsein neue Handlungsoptionen für den einzelnen. Die Frage wird mich aber bestimmt noch länger beschäftigen...