Alltach

Die CSU hat Kritik an der Wahlkampfführung der Schwesterpartei CDU geübt. Manche in der CDU hätten einen "gouvernementalen Wahlkampf" führen wollen, sagte Parteichef Edmund Stoiber nach einer Sitzung des CSU-Vorstandes in München, auf der das Ergebnis der Bundestagswahl erörtert worden war. Die CSU hatte bei der Bundestagswahl stark verloren und hatte in Bayern weniger als 50 Prozent erreicht.
Die Welt.de
Stoiber spricht also nun von gouvernementalem Wahlkampf. Ob er weiß, was er da sagt? Ich glaube kaum, ich denke, er weiß, was er meint. Aus dem Artikel geht die Begriffsverwendung auch nicht eindeutig hervor. Um Foucault geht es jedenfalls nicht, nehme ich an.

So langsam komm ich richtig in Weihnachtsstimmung =)

Am Donnerstag und Freitag hatte ich das Vergnügen, die sehr schöne belgische Stadt Leuven kennen zu lernen. Anlass meiner Reise war die Einladung von Jan Masschelein, einen Vortrag über „The Government of Quality“ zu halten. (Ich hatte ihm zuvor meine Diplomarbeit geschickt und Interesse am Forschungsbereich Governementalität und Erziehungswissenschaft bekundet.)
Ich war sehr nervös, da es gleichzeitig mein erster Vortrag und mein erster englischer Vortrag war.

Aber eins nach dem anderen.

Als ich gegen Abend in der Stadt ankam, begutachtete ich zunächst die unglaubliche detailreichen Gebäude der Innenstadt und bekam den Mund vor Staunen nicht zu, als ich die dortige Universitätsbibliothek zu Gesicht bekam. DSCF4426Den Mund bekam ich auch zunächst nicht mehr zu, als ich herausfand, das gerade zwei parallele „Manifestations“ in der Stadt ablaufen.
Eine der „anarchists“ wie der Polizeibeamte mir lächelnd erklärte und eine der Rechten. Ihre Aufgabe sei es nun zu verhindern, dass die sich treffen. Glaub ich gern...
Die bereitstehenden Wasserwerfer hoffe er nicht einsetzen zu müssen, es sei ja schließlich sehr kalt. O ja, das war es. Ich machte mich dann langsam wieder auf den Weg ins Hotel und war überrascht, dass die Wasserwerfer vor mir da waren.
Dort war das ganze dann irgendwie eskaliert, aber soweit ich das mitverfolgen konnte, haben sich nicht die zwei Demos getroffen, sondern die Radikalen der Linken die Herren von der Polizei. Und die konnten nicht so gut miteinander. Steine, Wasser, abgeriegelte Stadt und einen Helikopter mit Suchscheinwerfer. Sehr interessante Erfahrung. Leider sind meine Bilder ziemlich unscharf geworden...
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Von meinem Hotelfenster konnte ich noch das Abrücken der Polizei mitverfolgen, nachdem sich die Situation wohl entspannt hatte.

Am nächsten Morgen inspizierte ich die Stadt im Tageslicht. Wirklich eine wunderschöne Stadt, mit Flair und einer „alten“ Aura. Viele Kneipen mit Pooltischen, viele Fahrräder, viele Zebrastreifen.
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An der Katholieke Universiteit Leuven bin ich von Jan Masschelein und Maarten Simons äußerst freundlich in Empfang genommen, was die Aufregung wegen des Vortrages allerdings nur minimal schmälerte. Das Vortragen an sich war dann vor etwa 25 Hörern so einigermaßen ok, während sich Sprachprobleme eher bei der anschließenden Diskussion äußerten.
Ob es eine Ökonomisierung der Bildung gibt, es sich damit also um einer Art Kolonialisierung durch die Ökonomie handeln würde, konnte ich beim besten Willen nicht angemessen im Englischen beantworten. (Das heißt nicht, dass ich das im Deutschen könnte, allerdings würden da meine Argumente sicherlich etwas Sinn ergeben). Alles in Allem war es eine sehr gute Erfahrung, die auch gern öfter wiederholen könnte.

Das "Bündnis gegen Rechts" Gießen ruft zum Mahngang und zum Gedenken an die Opfer der Pogrome und des Nationalsozialismus am 9.11.2005 auf. Gestartet wird gegen 18.00 am Berliner Platz.
Aufruf
8-10. November 1938: Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland
Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland Am Morgen des 10. November 1938 wurden in Gießen, wie in vielen anderen Städten und Gemeinden in Deutschland, Synagogen, jüdische Geschäfte und Häuser von Nazis und ihren Anhängern niedergebrannt. Menschen wurden geschlagen, gejagt und ermordet. Die Bevölkerung sah weg oder klatschte Beifall und beteiligte sich an den Pogromen. Dieses dreitägige Pogrom, das von den Nazis zynisch Reichskristallnacht genannt wurde, war ein wichtiger Schritt zur Festigung der Macht der Faschisten. Die von den Nazis von langer Hand vorbereitete Aktion hatte zwei Ziele. Die ökonomische Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung und die Einschüchterung von möglicher Opposition.

Da Widerstand gegen dieses verbrecherische Vorgehen ausblieb, erwies sich dieses Pogrom als ein wesentlicher Schritt zur Festigung der faschistischen Diktatur. Es folgte der 2. Weltkrieg mit über 50 Millionen Toten und der Holocaust, die industrielle Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas, dem schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Nach der Befreiung der Welt vom deutschen Faschismus durch die Truppen der Anti-Hitler-Koalition galt unter AntifaschistInnen die Forderung: "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg". Heute, 60 Jahre später vergeht kaum eine Woche, in der es nicht zu Neonaziaufmärschen kommt, jüdische Friedhöfe geschändet werden und Menschen ohne deutschen Pass und/oder weißer Hautfarbe angegriffen oder ermordet. So wurden seit 1990 mehr als 130 Menschen, die nicht in das menschenverachtende Weltbild der Neonazis passen von diesen ermordet. Auch in Mittelhessen haben die Aktivitäten der Neonazis zugenommen. In Gladenbach und Marburg demonstrierten militante Neonazis. In Gießen dient die studentische Burschenschaft Dresdensia-Rugia (DR) als NPD-Kaderschmiede. Spätestens seit der "Bombenholocaust"-Rede von dem NPDler und DR-Mitglied Jürgen Gansel im sächsischen Landtag und dem Bekanntwerden der Aktivitäten von mindestens zwei weiteren ‚Dresdensen’ für die NPD-Landtagsfraktion ist die bundesweite Bedeutung der DR für die rechtsextreme Szene deutlich geworden.

Rassismus, Antisemitismus und MigrantInnenfeindlichkeit sind nicht nur ein Phänomen der extremen Rechten, sondern kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Als vermeintlich Schuldige für zunehmende Kriminalität und Sozialabbau werden Flüchtlinge und andere Minderheiten hingestellt. Seit einigen Jahren werden die Deutschen innerhalb eines großen Teils aktueller Geschichtsaufarbeitung zu den eigentlichen Opfern von Faschismus und Zweiten Weltkrieg stilisiert. Ob im Bombenkrieg oder durch Flucht und "Vertreibung": gelitten hätten auch – und vor allem – die Deutschen, so lautet die Botschaft zahlloser Publikationen, Fernsehdokumentationen und Politikerreden. Die aktuelle Umwidmung des kriegsverherrlichenden und NS-Verbrechen relativierenden Greif-Denkmals, durch den Magistrat der Stadt Giessen (aus CDU, FWG und FDP), in eine Erinnerungsstätte "gegen Gewaltherrschaft, Krieg, Völkermord und Vertreibung" ist ein regionales Beispiel jener Umdeutung deutscher Geschichte.

Wir rufen auf am 9. November 2005 auf die Straße zu gehen. Wir wollen den Opfern der Pogrome und des Holocaust gedenken und unsere Stimme gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit erheben.
Mahngang und Demonstration 09.11.05 ab 18 Uhr
Berliner Platz Giessen
V.i.S.d.P.: Bündnis gegen Rechts Giessen
via demokratische linke

spinnensonnenschein By the way, weiß jemand wie Spinnenkot aussieht?

Seit geraumer Zeit gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass die Österreicher/innen in Sachen Bildung und Forschung ordentlich vorangehen.
Sei es mit Blick auf die governmentality studies, sei es die pragmatische Umsetzung von Lernberatungsstudiengängen.
Die Jobsuche wird ausgeweitet!

Ich kann es nicht glauben. Ede! Der Inbegriff des erhobenen Zeigefingers bereut seine kriminellen Ausrutscher nicht einmal. Diebstahl und Betrug! Sie hätten ihn hart gemacht.
Na denn. Ich durfte als Kind Aktenzeichen XY nicht gucken, wenn ich alleine war, und jetzt weiß ich auch warum. Ede war immer so gut, so abgeklärt und so besorgt. Immer ein Profi. Da gehört ein bisserl Berufserfahrung wahrscheinlich dazu =)

jetzt seid auch ihr herzlich zum kommentieren eingeladen, da keine Anmeldung bei Twoday mehr erforderlich ist =)

Und ich geh jetzt schawwe, Schüss.

Bei Gysi und Lafontaine handelt es sich um politische Fahnenflüchtige. Lafontaine nahm im März 1999 nicht etwa wegen des aufziehenden Krieges im Kosovo Reißaus. Er schmiss die Ämter hin - Parteivorsitz und Bundesfinanzminister -, als er begriff, dass sein linker Keynesianismus in Zeiten der Globalisierung so tauglich war wie eine Kneifzange bei der Reparatur einer defekten Computerfestplatte.

Auch Gregor Gysi ging der Wirklichkeit aus dem Weg, als es ernst wurde. Offiziell begründete er seinen Rücktritt im Sommer 2002 als Berliner Wirtschaftssenator im Nachgang der Bonusmeilenaffäre. Tatsächlich kapierte er, dass der rot-rote Senat in der Hauptstadt keine Segnungen mehr unters Volk bringen konnte. Gysi und Lafontaine eint nicht ähnlicher politischer Gestaltungswille - sondern die Feigheit vor der wirtschaftspolitischen Realität. Warum so eine politikferne Haltung vom Wähler belohnt wird, ist die eigentlich spannende Frage.
Spiegel.de 20.7.2005
Sie eint also die Feigheit vor der wirtschaftspolitischen Ralität. Aha. Man kann ja wirklich viel und auch durchaus kritisches über beide Personen zum besten geben, aber ihnen vorzuwerfen, vor der wirtschaftspolitische Lage zu fliehen schießt ETWAS über das Ziel hinaus, wie ich finde.
Aufgrund der vorherrschenden neoliberalen Politik können doch nicht Alternativen als unzeitgemäß abgetan werden. Das Programm des Neoliberalismus ist ein ebenso ein zeitliches Phänomen, das keinen absoluten Anspruch hat.
Stärker auf Sozialpolitik zu insistieren ist nicht mit einer "politikfernen" Haltung gleichzusetzen.

Die semantische Ausdrucksweise Lafontaines von Fremdarbeitern, die Familienvätern die Arbeitsplätze wegnehmen verdient einer viel stärkeren Beachtung als der Einschätzung der sozialen Politik als "politikfern". Denn inzwischen bekommt die CDU schon Angst, ihre Wähler amrechten Rand zu verlieren:
Ähnlich äußerte sich Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU). "Es ist eindeutig, dass Lafontaine am rechten Rand fischt. Aber das muss man politisch bekämpfen"
Spiegel.de 5.7.2005

Das Linksbündnis hat gute Chancen, bei einer Bundestagswahl drittstärkste Kraft zu werden. Laut einer Umfrage verliert hingegen die Union an Zustimmung.
Netzeitung.de
Mich beruhigt es ja zunächst einmal, dass die Union an Zuspruch verliert. Immerhin. Aber wie lässt sich der Zuwachs an Sympathie für das Linksbündnis deuten?
Können sich die Menschen mit deren Werten und Idealen stärker identifizieren oder ist es nur der Sturz auf etwas "Neues", da das "Alte" nicht mehr zu funktionieren scheint und das "Neue" noch keine Geschichte hat?

 

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