bezogen auf die Tsunami-Katastrope in Südasien gehören sowas von in die Kategorie geht ja wohl echt nicht. Vor allem wenn sie so formuliert sind: Hey, wenn einige zentrale Touristengebiete zerstört sind, macht das ja nix, denn: Auch in Indonesien hält sich der ökonomische Schaden in Grenzen. Die Gasproduktion im Exxon-Mobil-Gasfeld vor Aceh etwa wurde nicht beeinträchtigt. Zudem könnten einige Reiseziele des Landes, die wie die Insel Bali außerhalb des Katastrophengebiets liegen, sogar von der Flut profitieren, weil andere Tourismuszentren für einige Monate ausfallen
(Die Presse) 29.12.2004
Dann ist ja alles prima. Ich finde es zur Zeit ziemlich fragwürdig, dass viele Berichte ausschließlich aus der Touristenperspektive verfasst sind. Von den abertausenden einheimischen Todesopfern und Obdachlosen ist hier nicht die Rede. Nein, es geht allein darum, dass die Tourismusindustrie in einigen Monaten den Schaden verarbeitet haben soll.Nach Ansicht der Fachleute werden auch die Folgen auf die Tourismusindustrie innerhalb nur weniger Monate verarbeitet sein, denn die Welle war - im Gegensatz beispielsweise zu Terrorangst - ein einmaliges Ereignis. "Zweifellos werden die Behörden Frühwarnsysteme für Tsunamis in den wichtigsten Touristenzentren einrichten, so dass zumindest die ausländischen Touristen wesentlich besser gegen Überschwemmungen geschützt werden können", sagt Martin Schulz, Ökonom am Fujitsu Research Institute in Tokio.
(Die Presse) 29.12.2004
Damit zumindest die ausländischen Touristen besser geschützt werden können. Soso. Aber puh: kein Terroranschlag, diese Verbindung fehlte noch.
Na denn: Gute Nacht Marie.
(Die Presse) 29.12.2004
Dann ist ja alles prima. Ich finde es zur Zeit ziemlich fragwürdig, dass viele Berichte ausschließlich aus der Touristenperspektive verfasst sind. Von den abertausenden einheimischen Todesopfern und Obdachlosen ist hier nicht die Rede. Nein, es geht allein darum, dass die Tourismusindustrie in einigen Monaten den Schaden verarbeitet haben soll.Nach Ansicht der Fachleute werden auch die Folgen auf die Tourismusindustrie innerhalb nur weniger Monate verarbeitet sein, denn die Welle war - im Gegensatz beispielsweise zu Terrorangst - ein einmaliges Ereignis. "Zweifellos werden die Behörden Frühwarnsysteme für Tsunamis in den wichtigsten Touristenzentren einrichten, so dass zumindest die ausländischen Touristen wesentlich besser gegen Überschwemmungen geschützt werden können", sagt Martin Schulz, Ökonom am Fujitsu Research Institute in Tokio.
(Die Presse) 29.12.2004
Damit zumindest die ausländischen Touristen besser geschützt werden können. Soso. Aber puh: kein Terroranschlag, diese Verbindung fehlte noch.
Na denn: Gute Nacht Marie.
Lia - am 30. Dezember 2004, 17:23
Trackback URL:
https://blog.twoday.net/stories/456469/modTrackback
woweezowee meinte am 30. Dez, 20:34:
Da gebe ich dir völlig recht...
Mahalanobis meinte am 31. Dez, 03:18:
Nichts gegen die "ökonomische Bilanzierung"
Meines Achtens ist eine Kritik gerechtfertigt, da es anscheinend verabsäumt wurde, sich zu überlegen, welche Auswirkungen der Verlust der Wohnstätte und der Tod von Familienmitgliedern auf das Wirtschaftswachstum des betroffenen Landes haben könnte. Natürlich fällt diese Überlegung auch unter "ökonomische Bilanzierung".ad Frühwarnsystem für Touristen: Wie du wahrscheinlich den Nachrichten entnommen hast, sind derartige Tsunamis Jahrhundertereignisse. Da die Resourcen in den betroffenen Ländern äußerst knapp sind, ist es durchaus sinnvoll, keine Frühwarnsystem zu implementieren und sich wichtigeren Dingen zu widmen. Da der Tourismus eine gute Einnahmequelle ist, ist es durchaus verständlich, dass man Touristen "wesentlich besser schützen möchte" (vor einem Ereignis, was nur alle 100 Jahre auftritt...).
Kleine Anmerkung: Komischerweise hat das Fernsehen genau die gegenteilige Strategie gefahren: Aufruf zum kollektiven Sporttrauern ohne dabei wissenswerte Fakten auf den Tisch zu legen. Da ist das Lesen der Presse fast schon ein Vergnügen.