Am Donnerstag und Freitag hatte ich das Vergnügen, die sehr schöne belgische Stadt Leuven kennen zu lernen. Anlass meiner Reise war die Einladung von Jan Masschelein, einen Vortrag über „The Government of Quality“ zu halten. (Ich hatte ihm zuvor meine Diplomarbeit geschickt und Interesse am Forschungsbereich Governementalität und Erziehungswissenschaft bekundet.)
Ich war sehr nervös, da es gleichzeitig mein erster Vortrag und mein erster englischer Vortrag war.

Aber eins nach dem anderen.

Als ich gegen Abend in der Stadt ankam, begutachtete ich zunächst die unglaubliche detailreichen Gebäude der Innenstadt und bekam den Mund vor Staunen nicht zu, als ich die dortige Universitätsbibliothek zu Gesicht bekam. DSCF4426Den Mund bekam ich auch zunächst nicht mehr zu, als ich herausfand, das gerade zwei parallele „Manifestations“ in der Stadt ablaufen.
Eine der „anarchists“ wie der Polizeibeamte mir lächelnd erklärte und eine der Rechten. Ihre Aufgabe sei es nun zu verhindern, dass die sich treffen. Glaub ich gern...
Die bereitstehenden Wasserwerfer hoffe er nicht einsetzen zu müssen, es sei ja schließlich sehr kalt. O ja, das war es. Ich machte mich dann langsam wieder auf den Weg ins Hotel und war überrascht, dass die Wasserwerfer vor mir da waren.
Dort war das ganze dann irgendwie eskaliert, aber soweit ich das mitverfolgen konnte, haben sich nicht die zwei Demos getroffen, sondern die Radikalen der Linken die Herren von der Polizei. Und die konnten nicht so gut miteinander. Steine, Wasser, abgeriegelte Stadt und einen Helikopter mit Suchscheinwerfer. Sehr interessante Erfahrung. Leider sind meine Bilder ziemlich unscharf geworden...
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Von meinem Hotelfenster konnte ich noch das Abrücken der Polizei mitverfolgen, nachdem sich die Situation wohl entspannt hatte.

Am nächsten Morgen inspizierte ich die Stadt im Tageslicht. Wirklich eine wunderschöne Stadt, mit Flair und einer „alten“ Aura. Viele Kneipen mit Pooltischen, viele Fahrräder, viele Zebrastreifen.
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An der Katholieke Universiteit Leuven bin ich von Jan Masschelein und Maarten Simons äußerst freundlich in Empfang genommen, was die Aufregung wegen des Vortrages allerdings nur minimal schmälerte. Das Vortragen an sich war dann vor etwa 25 Hörern so einigermaßen ok, während sich Sprachprobleme eher bei der anschließenden Diskussion äußerten.
Ob es eine Ökonomisierung der Bildung gibt, es sich damit also um einer Art Kolonialisierung durch die Ökonomie handeln würde, konnte ich beim besten Willen nicht angemessen im Englischen beantworten. (Das heißt nicht, dass ich das im Deutschen könnte, allerdings würden da meine Argumente sicherlich etwas Sinn ergeben). Alles in Allem war es eine sehr gute Erfahrung, die auch gern öfter wiederholen könnte.

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