Einen wie ich finde, sehr spannenden Artikel bzw. Vortrag über die Umstrukturierung der Arbeitswelt schreibt bzw. hielt der Industriesoziologe Günter G. Voß.
Dieser beschäftigt sich mit der Frage, wie durch die Anstellung eines Arbeitnehmers erworbene potentielle Arbeitskraft in tatsächliche Arbeitsleistung umgewandelt werden kann. Seine These lautet, dass der erwerbstätige Lohnarbeiter, der noch der direkten Kontrolle seiner Vorgesetzten unterstand und Weisungen befolgte, zunehmend vom Typus des Arbeitskraftunternehmers - oder des Selbstunternehmers - abgelöst werde. Dies zeigt sich in einer Veränderung der Arbeitsbedingungen. Den Angestellten wird beispielsweise durch die Konstruktuktion von so genannten flachen Hierarchien, Verantwortung mittels Projektarbeit oder erfolgsorientierter Bezahlung übertragen. Der Arbeinehmer erhält mehr Verantwortung, zugleich wird im aber der Ansprechpartner in Gestalt eines "Verantwortlichen" genommen.
Tendenziell führt dies wiederum zu einer Transformation des Ausbeutungsverhältnisses. Wurde der erwerbstätige Arbeiter durch Kontrolle unmittelbar ausgebeutet, findet sich der Arbeitskraftunternehmer in einem Selbstausbeutungsverhältnis wieder. Durch die Eigenverantwortung fällt es schwer, sich selbst bei der Arbeit Grenzen zu setzen, so auch der Artikel von Ines Langemeyer, der sich durch ein Interview mit einem verantwortlichen, flexiblen Mitarbeitern aus dem IT-Bereich mit der Thematik auseinandersetzt.
Durch herrschaftliche Techniken der Responsibilisierung wird hier auf die Selbstpraktiken der Individuen eingewirkt. Ganz indirekt. Ein Zwang, der anders wahrgenommen wird.

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