Nachdem vor kurzer Zeit ein Bekannter zu mir sagte, dass die Universität kein Ort mehr sei, von dem aus wirksame Gesellschaftskritik geübt werden könne, frage ich mich wo dieser Ort denn sein könnte.

Die Universitäten werden ökonomisiert und mit der Bachelor- und Masterumstrukturierung europäisiert. Kritik bedeutet hier in vielen Fällen, sich "Freiheitsspielräume" zu erhalten, um so bei der Umstruktierung nicht diejenigen Inhalte in der Lehre zu verlieren, die sich nicht durch einen späteren ökonomischen Nutzen seitens der "Universitätskunden" (formerly known as Studenten) auszeichnen.

Auch Foucaults Konzeption von Kritik und Widerstand als "Kunst, nicht dermaßen regiert zu werden", also andere Selbstkonzeptionen als die nahegelegten, wie die des rationalen "Selbstunternehmers" oder der "Ich-AG", zu leben, erscheint mir irgendwie zu schwach.

Wo bitteschön ist den der Ort der Kritik, wenn die öffentlichen Universitäten noch stärker zu Massenbetrieben und die Privaten zu Eliteuniversitäten transformiert werden?

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Aber vielleicht bietet dieses Buch Perspektiven. Kennt das zufällig jemand? Ich bin gerade beim recherchieren auf den Link gestoßen...

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woweezowee meinte am 18. Jun, 00:49:
Der Ort ist noch da, wo er auch schon immer war: Potenziell auf den Bühnen der Welt. 
Lia antwortete am 18. Jun, 12:41:
Potentiell
schon, aber auch faktisch? 
woweezowee meinte am 18. Jun, 15:54:
hm, ich weiß es nicht. Manchmal, ja, bestimmt.

Was die Studenten angeht, ich glaube, zuviele sehen sich selbst als "Kunden". In Baden-Württemberg gab es schon vor mehrere Jahren Demos gegen die "Langzeitgebühren"; die Resonanz war ernüchternd wie heutzutage auch. Als "Kunde" nimmt man gerne mal Nachteile in Kauf, wenn die Konkurrenzprodukte nicht vorhanden oder gar noch schlechter sind. 
 

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